SG Hoechst Classique trauert um Claus Afflerbach
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Der sportliche Leiter der SG Hoechst Classique stirbt viel zu früh nach kurzer, schwerer Krankheit Claus fehlt uns. Er fehlt beim Kicken, beim Bierchen nach dem Training, bei der Mannschaftsbesprechung. Claus wird uns beim Feiern fehlen und beim um die Häuser ziehen. Claus Afflerbach war gemeinsam mit seinem Freund Andreas Grabitsch seit 2013 sportlicher Leiter der SG Hoechst Classique. Wir sehen ihn vor uns: Konzentriert an der Linie, knappe Kommandos gebend. Er hat immer versucht, die Stärken seiner Spieler zu fördern. Ihm war klar, persönliche Kritik braucht man bei einer Mannschaft, deren Spieler tausende Oberligaspiele hinter sich haben, nicht zu üben. Fehler erkennt jeder selbst. Diese Einstellung konnte er sich leisten, weil er alles über Fußball wusste. Claus Afflerbach hat Fußball mit uns gelebt. Wir trainieren bald wieder im Höchster Stadtpark und fragen uns, wer wird bei 30 Grad in langen Trainingshosen auf dem Platz stehen? Wessen wundervoll lautes Lachen schallt jetzt über den Platz und durch die Kabine. In den 80er Jahren kam Claus Afflerbach über Viktoria Kelsterbach und den BSC Kelsterbach nach Höchst zur SG 01. Dort spielte der pfeilschnelle Stürmer einige Jahre sehr erfolgreich in der Oberliga Hessen. Eines seiner spektakulärsten Spiele bestritt Claus gegen seinen Freund und Classique Teammanager Helmut Wagner. Helmut erinnert sich: „Ich war damals beim Tabellenführer SG Egelsbach, Claus hat mich schwindelig gespielt und drei Tore geschossen.“ Eine weitere sportliche Station von Claus war der VfB Unterliederbach, mit dem er in die Verbandsliga Hessen Süd aufstieg. Einige Jahre spielte er noch in der SoMa von Viktoria Kelsterbach, bis er dann in den 90er Jahren wieder in den Höchster Stadtpark zur SG Hoechst Classique zurückkehrte. Normalerweise enden Fußballerkarrieren mit Mitte dreißig. Claus Afflerbach spielte einfach weiter und machte mit Weggefährten wie Norbert Döringer, Jockel Jamin, Rainer Prokasky, Andreas Grabitsch, Toni Eid und vielen anderen, die Hoechst Classique zum dem, was sie heute ist, eine Institution im Deutschen Altherren Fußball. Claus Afflerbach war immer ein äußerst fairer Spieler und immer bereit, alles für sein Team zu geben. Er war stark in der Offensive und hatte ein Auge für seine Mitspieler. Claus war ein Teamplayer. Dass er so jung sterben musste, ist für uns unfassbar. Wir sind ratlos und sehr traurig. Uns allen bleibt im Moment nur Trauer. Aber, vielleicht stimmt es ja und Trauer ist eine andere Form der Liebe. Dann ist das, was seine Kinder, seine Familie und Freunde jetzt empfinden, Ausdruck ihrer großen Zuneigung. Claus war über die Liebe zum Fußball mit uns verbunden und wird das auch bleiben, weil wir ihn in Erinnerung behalten werden. Als Kapitän der Classique nahm Claus im Jahr 2000 beim Opel-Super-Cup im Münchner Olympiastadion den Pokal für den zweiten Platz aus den Händen von Franz Beckenbauer entgegen. Mit dem Ü-40 Team der Classique wurde Claus 2007 und 2008 hessischer Ü-40 Meister, Süddeutscher Ü-40 Meister und Dritter bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. 2006 und 2007 gewannen die Classiquer mit Claus als Kapitän zweimal das größte AH Ü-50 Fussballturniuer den Rheingrafenschild in Bad Münster am Stein-Ebernburg, und in diesem Jahr wurde Claus auch mit der Ü-45 „Weltpokalsieger“ beim größten AH-Fussballturnier der Welt im Vogtland. Seinen letzten Erfolg feierte er 2013 mit der Ü-40 der SG Hoechst Classique beim Traditionsmannschaftsturnier des FC Augsburg, wo nach Siegen gegen den FC Bayern München und Hertha BSC Berlin, der Turniersieg geholt wurde. Das große Ziel unserer Mannschaft ist die deutsche Fußballmeisterschaft Ü-40. Wir werden dieses Ziel weiter verfolgen. Der frühe Tod von Claus wird uns anspornen, jedes Spiel zu einem Fußballfest zu machen, weil jedes Spiel könnte das letzte Match sein. Daran werden wir in Zukunft öfter denken, als wir das vielleicht bisher getan haben. Claus viel zu früher Tod wird uns ab jetzt immer daran erinnern. Der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt eine Lücke. Was hätte man noch alles zusammen erleben können, was wollte man dem Verstorbenen nicht alles noch sagen. Zu spät. Der Tod zeigt uns, wie schnell die Zeit vergeht, wie unwiederbringlich vieles im Leben ist. Der Tod begrenzt das Leben. Wenn wir überhaupt einen Sinn im Tod finden können, dann nur den, dass er uns, die wir leben dürfen, verpflichtet, unser Leben so zu führen, das man am Ende sagen kann, es war ein gutes Leben. Wir können nichts mitnehmen und so ist die Frage, was wir hinterlassen, viel entscheidender. Claus Afflerbach war Teil der Hoechst Classique, einer Gemeinschaft, die davon lebt, dass alle mit ganzen Herzen dabei sind. Fußballspielen bedeutet für uns, etwas zu geben, etwas zur Gemeinschaft beizutragen und nicht nachzufragen, was bekomme ich dafür. Auf dieses „Geben", darauf kommt es an und deshalb können wir sagen, dass wir in der Zeit, die wir als Fußballer zusammen verbringen, eine gute Zeit miteinander haben, ein gutes Leben führen. Für diese - ganz andere - Idee von Fußball in reiferen Jahren stand Claus Afflerbach. Er hinterlässt uns sehr viel: Erinnerungen an wunderbare Spiele und viele schöne Stunden. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft hört man oft den Satz: Jeder ist ersetzbar. Chefs benutzen ihn, wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und für viele Trainer ist dieser Satz eine Art Mantra, um den Ehrgeiz von Spielern anzustacheln. Wir wissen alle, dass dieser Satz falsch ist. Ein Moment wie dieser, lässt uns das auf besondere Weise spüren. Trauern bedeutet Gefühle zeigen. Gleichzeitig bedeutet trauern aber auch, Danke zu sagen. Wenn dieser Mensch nicht gelebt hätte, wäre die Welt anders. Claus wurde nur 56 Jahre alt. Es ist ein bisschen so, als hätte Gott Claus Afflerbach in der 56 Minute ausgewechselt. Viel zu früh. Für ihn ist das Spiel zu Ende. Claus Afflerbach hat alles gegeben, er hat uns angespornt, wenn wir müde waren. Er hat wunderbare Tore geschossen und die Tore unserer Gegner verhindert. Er hat uns aufgebaut, wenn wir nicht mehr konnten. Er war ein wunderbarer Mannschaftskamerad und Freund. Wir schulden ihm was. Claus wird, auch ohne dass er bei uns sein kann, an jedem zukünftigen Erfolg der SG Hoechst Classique Anteil haben. Niemand ist ersetzbar. Wir sind unendlich traurig. Die Spieler der SG Hoechst Classique PS: Gott hat jetzt für seine Mannschaft einen perfekten Teamplayer. |