SG Hoechst Classique im Endspiel
Leberecht erhält 2.370 Euro
Kelsterbach. Hessen Kassel sicherte sich beim ersten Süddeutschen Ü 35 Zürich-Oldie-Super-Cup den Sieg. Im Finale bezwangen die Nordhessen den Veranstalter SG Hoechst Classique nach Elfmeterschießen mit 4:3. Dritter wurde der SV Enkenbach, da der SV Alsenborn auf Grund von großen Personalproblemen im kleinen Finale nicht mehr antreten konnte. Organisator Helmut Wagner ist sich sicher, dass es im nächsten Jahr zur zweiten Auflage des Oldie-Cups kommt: «Die Resonanz der zwölf Mannschaften war super. Alle wollen auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.»
 Classique Libero Jürgen Brauburger bot beim 1. Süddeutschen Oldie Supercup eine ausgezeichnete Leistung
Das Endspiel zwischen den Oldies des KSV Hessen Kassel und der SG
Hoechst Classique war zunächst von der Taktik geprägt. Beide Teams
agierten sehr bedächtig. Keine der beiden Mannschaften wollte in
Rückstand geraten. Trotzdem besaßen die Höchster die besseren
Möglichkeiten. Doch Andreas Grabitsch und Frank Ochs scheiterten am
überragenden Kasseler Torhüter Horst Kaiser. Kurz vor dem Ende vergaben
aber auch die Kasseler eine sehr gute Gelegenheit. Der Höchster Torwart
Toni Eid verhinderte aber mit einer tollen Parade den Rückstand.
Matchwinner für die Gäste war aber Torhüter Kaiser: Nicht nur während
der regulären Spielzeit über zwei Mal 25 Minuten im Finale
demonstrierte der 55-jährige Keeper seine Klasse. Nach torlosen 50
Minuten wuchs er auch im Elfmeterschießen über sich hinaus, obwohl
zunächst alles nach einem Sieg der SG Hoechst Classique aussah. Kassel
verschoss gleich den ersten Strafstoß. Für Höchst verwandelten dagegen
Oliver Süß, Grabitsch und Frank Ochs sicher. Kassel traf seine
folgenden vier Elfmeter und Kaiser parierte zunächst gegen Martin Kilb.
Njego Klacar zielte dann beim letzten Schuss zu genau und setzte den
Ball neben das Tor – und Kassel feierte Torhüter Kaiser und den
Turniersieg.
Trotz der bitteren Niederlage im Finale war Oliver Süß vom
Mannschaftsrat der SG Hoechst Classique begeistert: «Was Helmut Wagner
hier aufgezogen hat, ist Wahnsinn. Da muss man wirklich den Hut vor
ziehen. Für die Leute, die hier waren, war das genial.» Über die drei
Turniertage steigerte sich die SG Hoechst Classique von Spiel zu Spiel.
Nach der durchwachsenen Vorrunde mit nur zwei Unentschieden und dem
glücklichen Weiterkommen besiegten die Gastgeber im Viertelfinale den
FV Siersburg mit 2:0. Im Halbfinale trafen die Höchster auf den SV
Alsenborn und waren die überlegene Mannschaft. Verstärkung erhielten
die Gastgeber in diesem Spiel durch den ehemaligen Eintracht-Profi Ralf
Weber. Alsenborn agierte aus einer sicheren Defensive heraus, war um
Schadensbegrenzung bemüht und spielte auf Konter. Zehn Minuten vor dem
Ende köpfte Grabitsch den Favoriten zum verdienten Sieg und damit ins
Finale. Auch der KSV Hessen Kassel behauptete sich nur knapp im
Halbfinale. Gegen Enkenbach kamen die ebenfalls hoch gehandelten
Nordhessen auch nur zu einem mühsamen 1:0. Der zweite
Main-Taunus-Vertreter FC Eddersheim scheiterte in der Vorrunde. Nach
einem 0:0 gegen den SV Oberkirch und der 0:1-Niederlage gegen den SV
Alsenborn spielten die Eddersheimer in der Platzierungsrunde und
bezwangen den FV Bischmisheim verdient mit 2:0. Am letzten  Hartmut Arnold in Aktion. Der Classique Verteidiger bestach durch seine konstant guten Leistungen beim 1. Süddeutschen Oldie Supercup Turniertag
traten sie wie die Spvgg Sonnenberg nicht mehr an. Den fünften Platz
sicherte sich der FV Siersburg durch das 4:1 gegen den SC Dortelweil
und der SV Oberkirch besiegte den SC Dorteilweil im Spiel um Platz
sieben mit 3:1. Neunter wurde der SV Saaldorf, der 2:0 gegen
Bischmisheim gewann.
Beim Zürich-Oldie-Super-Cup gab es einen
Gewinner: die Stiftung Leberecht
Kelsterbach. Neben den sportlichen Höhepunkten sammelten die
Veranstalter des ersten Süddeutschen Ü 35 Zürich-Oldie-Super-Cup 2005
fleißig für die Stiftung Leberecht: Organisator Helmut Wagner war nach
drei anstrengenden Turniertagen glücklich, dass 2370 Euro für
körperlich und geistig behinderter Kinder gespendet wurden. «Dass so
viel Geld zusammenkommt, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Vielleicht
können wir im nächsten Jahr noch einige EX-Profi-Traditionsmannschaften
zum Mitmachen animieren», war Wagner zufrieden und stellte eine
Fortsetzung des Oldie-Cups in Aussicht. Unterstützung
dafür ist ihm von der Stadt Kelsterbach sicher. Zur Turnier-Eröffnung
war Bürgermeister Erhard Engisch erschienen und überreichte eine Spende
von 100 Euro. Die Siegerehrung übernahm der Erste Stadtrat Manfred
Ockel: «Dafür stellen wir unsere Sportanlage auch im nächsten Jahr
gerne wieder zur Verfügung. Die Mannschaften haben schönen Fußball
geboten.» Ein großer Teil der Spenden resultierte aus der Tombola, die
nach dem Finale veranstaltet wurde. Zuschauer und Spieler hatten
reichlich Lose gekauft und holten sich die Preise bei Tombola-Moderator
Rachid Ait Bouhou ab. Einer der begehrtesten Preise war das Trikot von
Yilmaz Örtülü. Der 25-jährige ehemalige Eintracht-Spieler stellte sein
Trikot, mit dem er kurz vor dem Ende der Zweitliga-Saison den
Ausgleichstreffer gegen 1860 München erzielte und damit die Frankfurter
auf den Aufstiegsplatz brachte, zur Verfügung. Der Profi verriet, warum
er das Trikot nach der Partie behalten hatte: «Für Saarbrücken war es
der Punkt zum Klassenerhalt, für die Eintracht der Punkt zum Aufstieg.
Alle waren glücklich.» Für die Aktion Leberecht stellte er das Shirt
trotzdem zur Verfügung: «Ganz klar. Für so etwas bin ich immer zu
haben.» Den Kontakt hatte Classique-Spieler und Zürich-Vertreter Thomas
Kaiser hergestellt. Örtülü besuchte seine Eltern in Sachsenhausen nach
der harten Saison und war an allen Turniertagen anwesend. Der Stürmer
berichtete, dass er seinen Vertrag in Saarbrücken um drei Jahre
verlängert hat, allerdings beinhaltet dieser auch eine
Ausstiegsklausel. Die schönen Erinnerungen an seinen ehemaligen Verein
Eintracht Frankfurt konnte er zumindest nicht leugnen. Mit einer netten
Idee steuerte die kleine Vannessa, Tochter von Classique-Spieler Bruno
Helbing, noch zehn Euro zur Gesamt-Spendensumme bei. Sie verkaufte nach
der Tombola noch Luftballons von Hauptsponsor Zürich an die
verbliebenen Turnierbesucher und die Mannschaften. (cn)
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