AH/Ü-Fußball in Deutschland 2022
Trotz etlicher Anstrengungen der Verbände (DFB und Landesverbände), seit 2008 den AH-/Ü-Fußball in Deutschland attraktiver und interessanter zu machen, wird er in der Gesellschaft immer noch belächelt und nur peripher wahrgenommen und konnte sich als Marke nicht etablieren.
Wettbewerbe, wie der DFB-Ü40/Ü50 Cup des DFB sowie der aus Privatinitiativen entstandene Deutsche AH-Supercup Ü32 und der Deutsche Ü-40 Pokal, die von der AH-/Ü-Fußball Community bestens angenommen werden, konnten nicht dazu beitragen, den AH-/Ü-Fußball populärer zu machen.
Für viele Amateurvereine sind die AH-/Ü-Mannschaften oft auch nur noch ein Anhängsel, die dem Verein angeblich nur wenig „sportlichen" Nutzen bringen. Nicht selten kommt es daher vor, dass diese Teams nicht einmal auf den Webseiten ihrer Vereine geführt werden.
Außerdem wird immer wieder von höchster Stelle propagiert, die Förderung des Jugend- und Aktivenfußballs (1. u. 2. Mannschaften) intensiver voranzutreiben, was natürlich wichtig ist und auch dem Fußball im Allgemeinen hilft. Darüber hinaus sollten die Fußball-Oldies ab dem 32. Lebensjahr aber nicht vergessen werden, da sie ein ganz wichtiger Bestandteil eines Amateurvereins und des Amateurfußballs sind.
Neben der sportlichen Seite sollten die Verbände und Vereine auch einmal den wirtschaftlichen Nutzen von AH-/Ü-Mannschaften im Verein näher betrachten.
Nicht nur, dass die Kicker, die ihre aktive Laufbahn in der 1. u. 2. Mannschaft beendet haben, durch das Wechseln in eine AH-/Ü-Mannschaft dem Verein als Beitragszahler, Sponsoren, Unterstützer und ehrenamtliche Helfer erhalten bleiben, sie haben zudem gute Möglichkeiten, mit einer AH-/Ü-Mannschaft ihren Verein sehr werbewirksam nach Außen zu vertreten, wie die Beispiele SG Balve-Garbeck, TSV Lesum-Burgdamm, TSV Bergrheinfeld, SG Hoechst Classique, SG Mittelmosel/Leiwen, VfB Hermsdorf (Ü-40 Mannschaften) und der FC Hennef 05, die SG Neuhausen-Cämmerswalde/Deutschneudorf sowie die NSF Gropiusstadt Berlin (Ü-50 Mannschaften) zeigen.
Diese gingen bei den vorher genannten bundesweiten Wettbewerben als Sieger hervor und haben so ihren Vereinen, die vorher nur regional bekannt waren, bundesweit positive Schlagzeilen und einen gewissen Bekanntheitsgrad eingebracht.
Betrachtet man nun einmal den wirtschaftlichen Nutzen, den die
AH-/Ü-Teams für ihre Vereine stiften, so wird man feststellen, dass
dieser nicht unerheblich ist.
Da diese Mannschaften fast
ausnahmslos kostenneutral agieren (sie tragen die Kosten für
Ausrüstungsequipment, Schiedsrichter und Fahrtkosten in aller Regel
selbst), d.h. der Verein wird durch den Spielbetrieb dieser „aktiven"
Oldies und Mitglieder nicht mit zusätzlichen Kosten belastet, tragen sie
mit ihren Mitgliedsbeiträgen und anderen immateriellen und monetären
Hilfen entscheidend dazu bei, die Gesamtsituation eines Vereins zu
verbessern.
Da viele dieser Fußballer (beruflich aufgrund ihres
Alters) erfolgreich sind, z. B. als selbstständige Unternehmer oder in
Führungspositionen von Unternehmen, haben sie oft die Möglichkeit, durch
ihre berufliche Stellung den Verein ebenfalls zu unterstützen. Ebenso
können diese „Oldies" bei der beruflichen Ausbildung der Jugendlichen
behilflich sein, wie z. B. durch eine Ausbildungs- oder Jobvermittlung.
Beispiel: Welchen monetären Nutzen können AH/-Ü-Teams ihrem Verein bringen:
Verein A unterhält eine AH-Abteilung mit 40 aktiven und passiven Fußballern.
Diese 40 Personen zahlen im Jahr 120,- Euro Beitrag = 4.800,- Euro
10 von diesen Oldies erwerben Dauerkarten (50,- Euro/Karte)
für die Saison = 500,- Euro
3 selbstständige Unternehmer im AH-/Ü-Team sind als
Sponsoren tätig (1500,- Euro/Saison) = 4.500,- Euro
Gesamt: = 10.300,- Euro
Zudem sind noch 2 Spieler der AH-/Ü-Mannschaft als ehrenamtliche Trainer von 2 Juniorenteams tätig.
Ohne
die Unterstützung der AH-/Ü-Abteilung würde den Verein A ein
erheblicher finanzieller Ausfall treffen, der die Saisonplanung der
Aktiven- und Jugendabteilung entscheidend beeinflussen und erschweren
würde.
Deshalb sollten die Amateurvereine und die Verbände (DFB
und Landesverbände) darauf achten, auch die Oldies Ü-32 in ihren Reihen,
die noch weiter Fußball spielen wollen, mit einem interessanten Angebot
an sie zu binden, damit sie nicht zu anderen Sportarten, wie Tennis,
Golf etc. abwandern und so ihren Vereinen verlorengehen.
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